Wann lohnt sich die Kündigung eines Bausparvertrags?
Die Kündigung eines Bausparvertrags sollte gut überlegt sein, da sie sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen kann. Grundsätzlich kann es in folgenden Situationen sinnvoll sein, einen bestehenden Bausparvertrag zu kündigen:
- Sie benötigen kurzfristig Liquidität für andere Zwecke
- Der Vertrag weist eine schlechte Rendite auf im Vergleich zu alternativen Anlagemöglichkeiten
- Die Konditionen entsprechen nicht mehr Ihren aktuellen Finanzierungsbedürfnissen
- Sie haben keine Immobilienfinanzierung mehr geplant
- Der Vertrag hat die Zuteilungsreife erreicht, Sie möchten aber kein Darlehen in Anspruch nehmen
Wichtiger Hinweis
Bevor Sie Ihren Bausparvertrag kündigen, sollten Sie unbedingt alle Alternativen prüfen. In manchen Fällen kann eine Übertragung auf Familienangehörige, ein Tarifwechsel oder eine Teilauszahlung sinnvoller sein als eine vollständige Kündigung.
Die finanziellen Folgen einer Kündigung
Bei der Kündigung eines Bausparvertrags können verschiedene finanzielle Konsequenzen entstehen:
1. Möglicher Verlust von Förderungen
Wenn Sie staatliche Förderungen wie die Wohnungsbauprämie oder Arbeitnehmersparzulage in Anspruch genommen haben, müssen Sie diese unter Umständen zurückzahlen, falls die gesetzlichen Bindungsfristen nicht eingehalten wurden.
2. Abschlussgebühren
Die beim Vertragsabschluss gezahlte Abschlussgebühr (meist 1-1,6% der Bausparsumme) wird bei einer vorzeitigen Kündigung in der Regel nicht zurückerstattet.
3. Vorfälligkeitsentschädigung
Bei manchen Verträgen kann eine Vorfälligkeitsentschädigung fällig werden, wenn Sie vor Ablauf einer bestimmten Mindestlaufzeit kündigen.
4. Steuerliche Aspekte
Die Kündigung kann steuerliche Konsequenzen haben, insbesondere wenn Sie Sonderausgabenabzüge für Ihre Einzahlungen geltend gemacht haben.
So kündigen Sie Ihren Bausparvertrag - Schritt für Schritt
- Vertragsinformationen zusammenstellen
Sammeln Sie alle relevanten Unterlagen wie Vertragsnummer, persönliche Daten und Bankverbindung.
- Kündigungsschreiben verfassen
Erstellen Sie ein formelles Kündigungsschreiben mit allen notwendigen Angaben.
- Kündigung einreichen
Senden Sie das Kündigungsschreiben per Einschreiben an Ihre Bausparkasse oder nutzen Sie das Online-Portal.
- Kündigungsbestätigung prüfen
Kontrollieren Sie die Bestätigung der Bausparkasse auf Richtigkeit aller Angaben.
- Auszahlung des Guthabens
Nach Bestätigung der Kündigung wird das Guthaben abzüglich eventueller Gebühren auf Ihr Konto überwiesen.
Muster-Kündigungsschreiben
Hier ein Beispiel für ein Kündigungsschreiben:
[Ihr Name]
[Ihre Adresse]
[PLZ und Ort]
[Name der Bausparkasse]
[Adresse der Bausparkasse]
[PLZ und Ort]
[Ort, Datum]
Kündigung meines Bausparvertrags [Vertragsnummer]
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit kündige ich meinen bei Ihnen geführten Bausparvertrag mit der Vertragsnummer [Vertragsnummer] zum nächstmöglichen Zeitpunkt.
Bitte überweisen Sie mein Bausparguthaben auf folgendes Konto:
Kontoinhaber: [Ihr Name]
IBAN: [Ihre IBAN]
BIC: [Ihre BIC]
Bank: [Name Ihrer Bank]
Bitte bestätigen Sie mir den Eingang dieses Schreibens und die Kündigung schriftlich.
Mit freundlichen Grüßen
[Ihre Unterschrift]
[Ihr Name]
Alternativen zur Kündigung
Bevor Sie Ihren Bausparvertrag kündigen, sollten Sie folgende Alternativen in Betracht ziehen:
Übertragung auf Familienangehörige
Die Übertragung des Vertrags auf Kinder, Enkel oder andere Familienangehörige kann eine sinnvolle Alternative sein, um die bereits gezahlten Abschlussgebühren nicht zu verlieren.
Tarifwechsel
Einige Bausparkassen bieten die Möglichkeit, in einen moderneren Tarif zu wechseln, der besser zu Ihren aktuellen Bedürfnissen passt.
Teilauszahlung
Wenn Sie nur einen Teil des Guthabens benötigen, können Sie in vielen Fällen eine Teilauszahlung beantragen, ohne den gesamten Vertrag zu kündigen.
Ruhen lassen
Sie können den Vertrag auch beitragsfrei stellen und auf weitere Einzahlungen verzichten, ohne ihn komplett zu kündigen.
Fazit
Die Kündigung eines Bausparvertrags ist eine wichtige finanzielle Entscheidung, die gut überlegt sein sollte. Wägen Sie alle Vor- und Nachteile sorgfältig ab und ziehen Sie gegebenenfalls professionellen Rat hinzu. In vielen Fällen gibt es sinnvolle Alternativen zur kompletten Kündigung, die finanziell vorteilhafter sein können.